Gemeinsam für den Erhalt des Reichswalds
18. Änderung des Regionalplans Düsseldorf
Bis Ende August lag der Entwurf des geänderten Regionalplans Düsseldorf öffentlich aus. Er zeigt rund 80 Hektar für den Windkraftausbau im Reichswald. Hinzu kommen Flächen im Offenland unmittelbar am Waldrand. Im Reichswald sind Areale entlang des Kartenspielerwegs betroffen. Am Reichswald ist die Ausweisung zusätzlicher Flächen in Goch-Nierswalde geplant. Auch der Windenergiebereich an der Engelsstraße in Kleve-Reichswalde soll vergrößert werden. Mittel- bis lanfristig könnten gem. einer Studie des LANUV NRW 1.700 Hektar des Klever Reichswalds für den Ausbau der Windkraft in Anspruch genommen werden. Das sind mehr als ein Drittel des Waldes!
Zum Beteiligungsportal... (* klick *)
Der Planungsausschuss des Regierungsbezirks Düsseldorf tagt am 05.12.2024 wieder. Vermutlich steht der Regionalplan dann auf der Tagesordnung. Die Sitzung ist öffentlich. Sie können sie also als Zuschauer besuchen. Die Tagesordnung wird zu gegebener Zeit auf der Website der Bezirksregierung veröffentlicht: Ratsinfosystem - Sitzungstermin
Quelle: Stellungnahme der Bezirksregierung Düsseldorf zum Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN vom 02.06.2024 zur geplanten 18. Änderung des Regionalplans Düsseldorf (Änderung der Festlegungen zu Windenergieanlagen). Zur Stellungnahme...
Von Windkraft-Ausbauplänen bedroht: unser Reichswald
Der Reichswald und sein direktes Umfeld zeichnen sich unter anderem durch eine hohe ökologische und kulturhistorische Wertigkeit aus. Trotzdem bedrohen das Gebiet seit 2012 verschiedene Windkraftplanungen in Gemarkungen der Gemeinde Kranenburg sowie der Städte Kleve und Goch.
Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Organisationen und Einzelpersonen macht sich die Bürgerinitiative für den Erhalt des Reichswalds und die ihn umgebenden sensiblen Flächen stark. Wenn der Windkraftausbau auch nur halbwegs naturverträglich geschehen soll, kommen weder der Wald noch sein Umfeld als Standort für Windkraftanlagen infrage.
Trotzdem wurden in den vergangenen Monaten verschiedene Planungen unmittelbar am Waldrand konkret vorangetrieben: In Kleve-Reichswalde möchten Projektierer und private Flächeneigentümer zwei Groß-Windkraftanlagen an der Engelsstraße errichten. Im Herbst 2023 wurde der Bauantrag genehmigt. In Goch-Nierswalde wird demnächst ein Bauantrag für fünf Anlagen im "Dicken Mönchstal" hinter der Kesseler Straße erwartet. Beide Flächen sind in der untenstehenden Karte in Gelb markiert.
Und schon im Sommer 2022 hat die CDU der Gemeinde Kranenburg die Wiederaufnahme des Planungsverfahrens für einen "Windpark" im Reichswald beantragt. Auf einer Informationsveranstaltung der Initiative Internationalpark Reichswald im April diesen Jahres bestätigte ein Vertreter von ABO Energy, was zu befürchten war: Das Unternehmen arbeitet bereits an Unterlagen für einen neuen Bauantrag. 11 jeweils gut 250 Meter hohe Windkraftanalagen sollen entlang des Kartenspielerwegs errichtet werden. Ein entsprechender Vorvertrag mit Wald & Holz NRW als Flächeneigentümer wurde bereits im Oktober 2023 geschlossen. Mit der im Reichswald gewonnenen Elektrizität soll Wasserstoff erzeugt werden.
Die 2023 im Auftrag des LANUV erstellte Potentialstudie weist große Teile des Reichswalds als mögliche Standorte für Windkraftanlagen aus. (Die 2022 erstellte Studie zeigte ihn noch als Ausschlussfläche.) Ein erster Teil der Flächenausweisung soll nun also über das Regionalplan-Änderungsverfahren besiegelt werden. "All hands on deck" für alle, denen die Flora und Fauna des Reichswalds am Herzen liegt!
Aktuelles
Hier efahren Sie Aktuelles...
Wichtige Entwicklungen im Überblick
Gemeinde Kranenburg
Stadt Kleve
Stadt Goch
(RPD: Regionalplan Düsseldorf | FNP: Flächennutzungsplan)
Gemeinde Kranenburg, s. grüne Flächen
Kartenspielerweg: 11 Groß-Windkraftanlagen? - ABO Wind meldet sich zurück, nun als ABO Energy (Stand: November 2024)
- Ab 2012 Planungen zur Einrichtung einer 200 Hektar großen Konzentrationszone für Windkraft durch die Gemeinde Kranenburg; seitdem intensive Bemühungen u.a. von Bürgern, Vereinen und Naturschutzorganisationen sowie Politikern auf beiden Seiten der Grenze, den Reichswald frei von Windkraftanlagen zu halten.
- Einleitung eines Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans begleitet durch entsprechende Darstellungen im Entwurf des Regionalplans Düsseldorf (RPD)
- Ziel: 12 Großwindkraftanlagen (Gesamthöhe 200m) beidseitig entlang des Kartenspielerwegs
- 2016 Einreichung des Bauantrags durch Projektierer ABO-Wind (Wiesbaden)
- Nach gründlicher Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten vor Ort nimmt die Zahl der Parteien im Regionalrat zu, die den Windkraftausbau im Reichswald strikt ablehnen.
- Ende 2017: Aufstellungsbeschluss RPD OHNE Darstellung von Flächen für den Windkraftausbau entlang des Kartenspielerwegs
- Ablehnung des Antrags von ABO-Wind durch die Kreisverwaltung Kleve; der Projektierer leitet ein verwaltungsgerichtliches Klageverfahren ein.
- Der Projektierer zieht sich zurück, und das Vorhaben wird vorerst ad acta gelegt.
- Seit Ende März 2022 beraten die Fraktionen des Umwelt- und Planungsausschusses wieder über das Thema
- Vor dem Hintergrund einer möglichen Unterschutzstellung des Reichswalds als Nationalpark macht ABO Wind im Frühjahr 2024 öffentlich: Es soll einen zweiten Anlauf zum Bau von Windkraftanlagen im Reichswald geben. Die hier gewonnene Elektrizität soll zur Erzeugung von Wasserstoff dienen und einen Beitrag zum Umbau des Kreis Kleve zur Wasserstoffregion leisten. Ein Schelm wer denkt, diese Pläne spielten eine Rolle beim „Nein“ der CDU zur Teilnahme mit dem Reichswald am Bewerbungsverfahren für einen zweiten nordrhein-westfälischen Nationalpark…
- Am 19.07.2024 beginnt das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit zur Änderung des Regionalplans. Der Entwurf sieht Windenergiebereiche entlang des Kartenspielerwegs vor.
Stadt Kleve, s. graue und gelbe Fläche(n)
Engelsstraße: Zwei Groß-Windkraftanlagen genehmigt (Stand: November 2024)
- 2015 stellt der Entwurf des neuen Flächennutzungsplans (FNP) der Stadt rund 180 Hektar im Reichwald für den Ausbau der Windkraft dar (s. graue Flächen in obenstehender Zeichnung.) Zusätzlich die gut 17 Hektar große Fläche an der Engelsstraße unmittelbar am Reichswald (ausreichend für zwei bis drei Groß-Windkraftanlagen).
- Unter massivem Protest von Bürgern und zahlreichen Vereinen wie Naturschutzorganisationen und Verkehrs- & Heimatvereinen sowie Politikern werden die Flächen im Wald aus dem FNP-Entwurf gestrichen. Die Fläche an der Engelsstraße am Reichswald bleibt jedoch bestehen.
- Dezember 2017: Antrag von Bündnis 90/ die Grünen im Regionalrat auf Streichung des am Waldrand vorgesehenen Windenergiebereichs
- Ende 2017: Aufstellungsbeschluss RPD MIT Darstellung der Fläche an der Engelsstraße
- In einem nächsten Entwurf des FNP der Stadt Kleve weist die Stadtverwaltung weiterhin dieselbe Fläche aus. Allerdings hält die Bezirksregierung Düsseldorf sie als Konzentrationszone für die Windkraft für zu klein. Deshalb koppelt die Stadt das Thema im Herbst 2020 vom Verfahren zur Aufstellung eines neuen FNP ab. Stattdessen soll ein Teilflächennutzungsplan Windenergie erarbeitet werden.
- Ein erster Projektierer plant den Bau von drei, rund 150 Meter hohen Windkraftanlagen, nimmt aber von seinen Planungen Abstand. Nun möchte die Firma Naturwerk zwei Groß-Windkraftanlagen am Reichswald errichten. Sie hat mit privaten Flächeneigentümern entsprechende Verträge über die Verteilung der Pachteinnahmen ausgehandelt.
- Bis Mai 2023 erfolgten zwei Offenlagen der Antragsunterlagen der Firma Naturwerk. Ursprünglich wollte sie schon im im ersten Quartal 2023 die beiden Anlagen in Betrieb nehmen. Rotordurchmesser: jeweils 163 (!) m - in einem Greifvogeldichtezentrum mit Fledermausvorkommen...
- Wie die Rheinische Post am 6. Oktober berichtete, hat die Kreisveraltung Kleve den Bau und Betrieb der beiden Anlagen genehmigt. Siehe hierzu auch Aktuelles.
- Am 19.07.2024 beginnt das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit zur Änderung des Regionalplans. Der Entwurf sieht eine Vergrößerung des Windenergiebereichs an der Engelsstraße vor.
Stadt Goch, s. gelbe Fläche
Hinter Kesseler Str.: Bauantrag für fünf Groß-Windkraftanlagen in Kürze erwartet (Stand: November 2024)
- Bezüglich des RPD gilt dasselbe wie für die Stadt Kleve (s.o.). Allerdings ist der in Goch-Nierswalde hinter der Kesseler Straße am Waldrand vorgesehene Windenergiebereich deutlich größer. Hier hätten rund fünf Groß-Windkraftanlagen Platz.
- Ein wichtiger Unterschied zur Stadt Kleve: Sowohl der Bürgermeister als auch die meisten Parteien im Stadtrat haben sich gegen den Windkraftausbau an der im RPD vorgesehenen dieser Stelle ausgesprochen.
- Die Bürgerinitiative hat erfahren, dass ein Projektierer dennoch Vereinbarungen mit privaten Flächeneigentümern getroffen hat und Vorbereitungen für die Einreichung eines Bauantrags laufen.
- Seit März 2024 ist bekannt: Im Sommer wird ein Bauantrag für fünf Groß-Windkraftanlagen im "Dicken Mönchstal" gestellt werden.
- Im Mai 2024 werden die für den Regionalplan Düsseldorf geplanten Änderungen öffentlich. Sie sehen eine deutliche Vergrößerung des Windenergiebereichs im Dicken Mönchstal sowie die Darstellung eines zusätzlichen Windenergiebereichs in Goch-Nierswalde vor.
- Am 19.07.2024 beginnt das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit zur Änderung des Regionalplans. Der Entwurf sieht eine deutliche Vergrößerung des Windenergiebereichs im Dicken Mönchstal bzw. am Knollenberg vor. Weitere Windenergiebreiche in Goch Nierswalde kommen hinzu.
- Erste Vermessungsarbeiten in Vorbereitung des Baus von fünf Anlagen im Dicken Mönchstal sind bereits erfolgt.
Der Reichswald ist ein Schatz, den es zu erhalten gilt!
Grundsätzlich sind wir Befürworter erneuerbarer Energien. An Waldstandorten allerdings halten wir die Ökobilanz für negativ. Ganz besonders gilt dies für Windkraftanlagen im und am Reichswald. Er ist das größte zusammenhängende Waldgebiet im waldarmen NRW. Zudem liegt der Reichswald inmitten geschützter Natura 2000 Gebiete und beherbergt ein europäisches Greifvogel-Dichtezentrum. Die Bedeutung des Biotop-Verbundsystems wird auf Landesebene als besonders bis herausragend eingestuft. Zudem stellt der Reichswald eine wichtige Verbindung zu Waldgebieten auf der niederländischen Seite dar. Eine Industrialisierung des Reichswalds und der ihn umgebenden Flächen zur Stromerzeugung würde wertvollen Lebensraum zerstören. Auch der Erholungswert des Reichswalds würde durch den Bau und Betrieb von Groß-Windkraftanlagen stark leiden. Dasselbe gilt für den besonderen kulturhistorischen Wert des Waldes mit seinen Moränen und anderen eiszeitlichen Strukturen.
Gegenwind im Reichswald e.V.
Wir sind naturverbundene Bewohner verschiedener Gemeinden und Städte an beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze. Die Bürgerinitiative "Gegenwind im Reichswald" haben wir Ende 2012 gegründet. Anlass waren die Windkraftplanungen der Gemeinde Kranenburg. Sowohl der heutige hohe Wert des Reichswald als auch der Schaden bei einer Umsetzung der Windkraftpläne sind grenzüberschreitend. Deshalb sind wir sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden aktiv.
Sie können helfen!
Wir möchten den Reichswald vor einer massiven Schädigung zur Verfolgung vorrangig wirtschaftlicher Interessen bewahren. Gerne können Sie in unerem Gästebuch einen Kommentar hinterlassen. Es ist auch möglich, uns eine E-Mail zu senden. Möchten Sie unsere Arbeit durch eine Spende unterstützen? Unsere Kontoverbindungen finden Sie auf unserer Kontakt-Seite. Noch mehr freuen wir uns jedoch über eine aktive Mitarbeit. Wenn Sie sich in der Bürgerinitiative einbringen möchten und/ oder über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden möchten, senden sie uns bitte E-Mail.
Haftungsausschluss
Unsere Bürgerinitiative kann keine Rechtsberatung vornehmen. Falls Sie eine solche Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt. Wir übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen.